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Ein Reisebericht

Seit zwei Jahren bin ich nun unterwegs und noch nicht müde. Mein Durst ist noch nicht gestillt und von Heimweh fehlt jede Spur. Heimweh setzt vielleicht auch ein Heim voraus. Doch das habe ich aufgegeben. Die Wohnung gekündigt, Möbel und Verzichtbares verkauft, verschenkt oder dem Sperrmüll übergeben. Dinge, von denen ich glaubte, sie irgendwann einmal wieder zu benötigen und persönliche Dokumente, sind in Kartons verpackt und in einem Lagerraum untergebracht.

Der Grund meiner Reise ist, einen »good-place-to-be« zu finden, einen Ort, an dem ich Wurzeln schlagen kann, an dem ich mich wirklich zu Hause fühle und an dem es Menschen gibt, die zumindest annähernd so denken und fühlen wie ich und mit denen ich meine Werte, meine Zeit und meine Vorstellung einer lebenswerten Welt teilen kann. Doch bis heute habe ich diesen Ort noch nicht gefunden. Manchmal dachte ich »hier könnte er sein«, doch nach wenigen Tagen oder Wochen spürte ich, dass ich weiter ziehen muss.

Die letzten Jahre meines Lebens in meinem Heimatland zu verbringen, in dem ich aufgewachsen bin und die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe, ist mir unerträglich. Die Enge - räumlich wie auch kulturell und auch die in den Köpfen meiner Mitmenschen, sind mir im Laufe der Jahre immer unerträglicher geworden. Doch als funktionierendes Zahnrad des Wirtschaftssystems und bereits in jungen Jahren darauf konditioniert zu funktionieren, habe ich durchgehalten, bis man mich aus dem Arbeitsprozess entlassen hat.

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